Eingebettet in die Mitte des italienischen Stiefels und angrenzend an Latium, die Marken und die Toskana liegt Umbrien. Mit gerade mal 8.456 Quadratkilometern ist dieser Landstrich die fünftkleinste Region Italiens. Die zauberhafte Gegend, die lediglich aus den beiden Provinzen Perugia und Terni besteht, hat sich mit der facettenreichen, intakten Natur, den kleinen bäuerlichen Anwesen, den altertümlichen Städten samt der großartigen Kulturschätze ihre Ursprünglichkeit bewahrt. Für die einheimischen wie die meisten Reisenden verkörpert Umbrien daher das „ideale Italien“.
Umbrien - Eine Komposition aus Dolce Vita und Kunstgenuss
Die Bergwelt Perugia
Perugia, der von den Etruskern gegründeten Treppenreichen Hauptstadt, eilt ein außergewöhnlicher Ruf voraus, denn nirgendwo studierten so viele Päpste wie an der hiesigen Universität. Trotz einer unverkennbar mittelalterlichen Note begründet durch das etruskische Stadttor „Arco d‘Augusto“, die gotische Kathedrale „San Lorenzo“, sowie etliche prächtige Paläste wirkt Perugia dank der internationalen Studentenszene und seinen angesagten Events ausgesprochen jung. Im Sommer bringt das „Umbria Jazz Festival“ bekannte Stars der Musikszene wie Eric Clapton oder Santana auf die Konzertbühne, während im Herbst das Schokoladenfestival steigt. Mehrere hundert Stände aus aller Welt präsentieren verzückten Naschkatzen das braune Gold in köstlichsten Variationen.
Italiens berühmter Wallfahrtsort
Die Geburtsstadt von Franz von Assisi, dem Gründer des Franziskanerordens, ist die bedeutendste christliche Pilgerstätte des Landes. Hunderttausende Gläubige besuchen das terrassenförmig angelegte Assisi, um an der Gruft des Nationalheiligen zu beten oder die eindrucksvollen Stätten seines Wirkens zu besichtigen. Neben der romanisch-gotischen San Francesco Basilika ist das oberhalb der Stadt gelegene „Eremo delle Carceri“ ein besonderer Ort. Dort befindet sich ein kleines Kloster dessen bogenförmige Treppen eine Felshöhle, das sogenannte Teufelsloch überspannen. Zu dieser Grotte zog sich Franz von Assisi im 13. Jahrhundert häufig zum ungestörten Beten zurück. An einer steinernen Brücke steht immer noch jene Eiche, in deren Zweige die Vögel saßen, denen er laut der Legende predigte.
Mehr als eine Schwärmerei
„Spoleto ist die schönste Entdeckung, die ich in Italien gemacht habe“, schrieb schon der Schriftsteller Hermann Hesse an seine Frau. Diese Meinung teilte ebenso der 2007 verstorbene Komponist Giancarlo Menotti, der kurzerhand einen Wettbewerb ins Leben rief, bei dem bildende Künstler beauftragt wurden, die Einzigartigkeit Spoletos via Plakatentwurf zu interpretieren. Aus dieser Idee entstand 1958 das „Festival der zwei Welten“, das von Juni bis Juli an mehreren Schauplätzen der Stadt Darbietungen von Oper, Theater, Ballett und Konzerten präsentiert. In der Tat verdient Spoleto diese Anerkennung, da der grandiose Reichtum an Bauwerken aus römischer, romanischer und gotischer Zeit, den Renaissancepalästen und spätklassizistischen Theatern sie nicht nur für geschichtlich Interessierte zu einem herausragenden Anziehungspunkt macht.
Delikate Pausen
Die kleine Stadt Montefalco verdankt ihren Namen Falkenberg vermutlich Kaiser Friedrich II. der hier leidenschaftlich der Jagd mit den eleganten Greifvögeln nachging. Noch heute ziert der Falke das Stadtwappen. Wegen des atemberaubenden Blicks über die Ebene nach Perugia, Assisi, Foligno, Spello, Trevi und Spoleto erhielt sie einen weiteren schmeichelnden Titel, der „Balkon Umbriens“. Abgesehen von architektonischen Höhepunkten in Form diverser mittelalterlicher Bauten und Fresken hält Montefalco vor allem für Feinschmecker einige kulinarische Überraschungen bereit. Ein Sommeliertipp ist der granatrote Sagrantino, der durch sein charakteristisches Beerenaroma besticht. Eine Verkostung in den einladenden Trattorien der Altstadt kombiniert mit hausgemachter Pasta, frischen Trüffeln aus den heimischen Eichenwäldern oder würzigem Walnussschinken gehören zu den umbrischen Genussmomenten, die einem auf der Zunge zergehen.