Samstagabend, 23. September. Wir verstauen die letzten Dinge im Van. Winterjacken sind nicht dabei. Die Wettervorhersage ist vielversprechend. Ziel der Reise sind Slowenien und Kroatien. Mein Name ist Giulia. Mein Freund Luca und ich können uns dank WebCamper einen Traum erfüllen: Einmal mit einem Van zu verreisen. Allein, nur wir beide. Naja, nicht ganz alleine, Balou ist auch mit dabei. Balou ist eine Mischung von Border Collie und Husky und ein guter Wegbegleiter.
Traumreise: Van-Life
Gegen 14 Uhr am Sonntag erreichen wir die österreichisch-slowenische Grenze bei Kranjska Gora und fahren in Richtung Triglav-Nationalpark. Ein schönes Bergpanorama säumt unseren Weg. Natur pur mit sehr viel Grün, wohin man auch sieht. Nach insgesamt 12 Stunden Fahrt erreichen wir unsere erste Etappe, den Campingplatz Bohinj am gleichnamigen See. Dieser Platz wurde uns von einer Freundin empfohlen, die bereits eine Slowenienreise gemacht hat und die uns eigentlich zu unserer Reise inspiriert hat. Was den Campingplatz anbelangt hat sie nicht zu viel versprochen. Wohl hat er eine gewisse Struktur und Ordnung trotzdem wähnt man sich mitten in der Natur mit Blick auf den See und die Berge, fast so als ob man irgendwo frei campieren würde. Das Angebot an Aktivitäten zu Füssen der Julischen Alpen ist groß. Kajak oder Kanu, Fahrrad, mit der Gondelbahn auf den Vogelberg (1922 Meter hoch), wo man im Winter auch Ski fahren kann. Eine Wanderung zum Bergkreuz muss unbedingt dazu gehören. Die Aussicht ist einfach spektakulär. Ausflüge in die nahegelegen pittoresken Dörfer wie Stara-Fuzina oder Ribcev-Laz. Keine Shopping-Tour, aber romantische kleine Kirchen und Holzhäuser. 5 Minuten vom Campingplatz liegt auch der Wasserfall Savica.
Nach einem aufregenden Tag in der Umgegend dann Abendanimation auf dem Campingplatz.
Beim Camping ein Restaurant, das abends zur Bar wird und morgens ein leckeres Frühstück anbietet mit Honig, Marmelade, Eiern Schinken, Wurst und Gluten freien Brötchen, was mich ganz besonders gefreut hat. Und für Balou gibt es eine Hundeschüssel mit Wasser.
Das Tolle am WebCamper ist, dass man je nach Wetterlage spontan seine Route ändern kann. Weil es etwas kühl am Bohinj-See wird, beschließen wir nach zwei Nächten in Richtung Meer und Kroatien zu fahren.
In der slowenischen Hauptstadt Ljubljana machen wir allerdings noch einen kurzen Zwischenstopp, um durch die Altstadt zu flanieren und die Vorräte etwas zu füllen. Das nächste Mal bleiben wir länger. Ganz sicher. Die Stadt ist großartig.
Weiter geht’s an Triest vorbei über die slowenisch-kroatische Grenze (keine Grenz-Kontrolle mehr) nach Umag auf der Halbinsel Istrien. Wir übernachten auf dem Campingplatz Finida. Wir stellen fest, dass die Preise nach Einführung des Euros etwas gestiegen sind. Kleiner Platz. Es gibt einen kleinen Supermarkt, Grillplatz und Restaurant. Alles was man braucht mit Pluspunkt für den Blick auf und den direkten Zugang zum Meer. Leider kein Sandstrand, sondern Stein wie fast überall in Kroatien. Bei 28 Grad gegen Ende September haben wir natürlich ausgiebig davon profitiert. Umag haben wir uns nicht angesehen. Stattdessen sind wir weitergefahren zum Campingplatz Polari zehn Minuten von Rovinj entfernt, der in unseren Augen schönsten Stadt Istriens. Dazu gleich mehr.
Von allen Campingplätzen, die wir bei unserer Reise besucht haben, ist der Polari der größte. Umfangreiches Angebot für Kinder, Schwimmbäder, Rutschbahnen, Bars, Restaurants, gut ausgestatteter Supermarkt und vom Campingplatz aus, gibt es viele Möglichkeiten für Tagesausflüge mit dem Boot, zum Beispiel in die Lagunenstadt Venedig.
Rovinj hat übrigens viel von der Architektur des Veneto. Das liegt an den Venezianern, die lange Zeit über in Istrien geherrscht haben. Von der Stimmung her erinnert Rovinj aber auch an Polignano a Mare in Apulien, Süditalien. Sehr lebendig, viele Leute in den Straßen, gute Stimmung, Konzerte und Kunsthandwerk an allen Ecken, super Eis, bezaubernde Blick aufs Meer und vor allem ein absolut genialer Sonnenuntergang.
Von Polari aus fahren wir in einer knappen Stunde nach Premantura auf den Campingplatz Arena Tašalera am äußersten Ende des istrischen Dreiecks in einem üppigen Pinienwald an der Bucht von Medulin gelegen.
Drei Tage und zwei Nächte verbringen wir dort. Tagsüber am Meer, wo wir von den Klippen aus ins Wasser gesprungen sind, geschnorchelt haben, einfach Dolce farniente in Kroatien. Abends dann zur Abwechslung ins Restaurant. Die Trattoria Stellina ist sehr zu empfehlen. Gute Küche zu einem günstigen Preis. In Premantura gibt es übrigens auch eine hervorragende Eisdiele – das «Caffe Venezia».
"Die Morgenstunden im Van, mit Frühstück und selbst zubereitetem Kaffee, etwas Yoga und einem Spaziergang mit Balou, viel Ruhe und tolle Aussichten ob in den Bergen oder am Meer."
Nächstes Ziel der Reise ist Pula. Wir besichtigen die Altstadt mit dem Kolosseum und der Fußgängerzone mit vielen Geschäften. Allerdings ist uns persönlich die Stadt nach der Ruhe im Premanture dann doch etwas zu großstädtisch hektisch, so, dass wir beschließen weiterzufahren nach Porec, der letzten Etappe unseres Trips.
Wir übernachten auf dem Campingplatz Zelena Laguna, allerdings nur eine einzige Nacht, weil leider am ersten Oktober die Saison vorbei ist und der Platz geschlossen wird.
Und was jetzt? Wir überlegen, was wir machen könnten. In Italien zwischen Triest end Venedig haben die meisten Plätze noch geöffnet. Letztendlich entscheiden wir uns dann trotzdem für die Heimreise. In Koppl auf dem Camping Huberbauer machen wir einen Zwischenstopp. Warum? Weil wir dem Rat meines Vaters folgen und Salzburg besichtigen. Das lohnt sich definitiv. Die Mozartstadt am Fluss Salzach mit der Festung Hohen Salzburg und den verwinkelten Gassen ist einfach nur bezaubernd.
Am 2. Oktober spätabends sind wir wieder in Luxemburg zurück. Nach einer sehr stimulierenden Reise. Traurig sind wir vor allem, weil wir den WebCamper abgeben müssen.
Wir sind nämlich definitiv vom Van-Reisen und dem Van-Life überzeugt und begeistert. Unser WebCamper, der Mercedes Marco Polo, bietet alles, was zwei Leute bei einer Reise brauchen. Ein wirklich gemütliches Dachzeltbett, eine kleine, aber gut ausgestatte Küche mit zwei Gasherden. Kühlschrank und Spülbecken, viel Platz, um Gepäck, Lebensmittel, Koch- und Essgeschirr unterzubringen. Auch für Balou war genug Platz vorhanden. Vor allem ermöglicht der Marco Polo ein äußerst bequemes und flexibles Reisen. Wir konnten uns sehr spontan bewegen, haben im Voraus keinen Platz reserviert, sind mühelos überall untergekommen, was aber sicherlich auch an der Jahreszeit gelegen haben mag.
Wer im Juli, August verreist, kommt womöglich um Vorreservierungen nicht herum. Was die Kosten angeht, muss man neben der Miete für den Van, natürlich die Spritpreise und die Autobahnvignetten in Österreich und Slowenien miteinbeziehen. Die Campingplätze haben im Durchschnitt 30 Euro pro Person und 5 Euro für einen Hund gekostet. Für Essen, Trinken und Freizeitaktivitäten sollte man um die 40 Euro pro Person pro Tag rechnen, wobei das natürlich sehr relativ und personenbezogen ist. Wer stets im Van kocht und isst, kann Geld sparen.
Wir sind gespannt auf die Zukunft und werden definitiv öfters mit einem Van verreisen. Die Freiheit ist in unseren Augen unschlagbar und besser als jedes Hotelzimmer weltweit.
"Der Abend am südlichsten und höchsten Punkt im Nationalpark KamenJak, wo wir nach einem aktiven Tag am Strand, abends ganz alleine waren und bei einem leckeren Abendessen und einem Glas Wein den Blick aufs Meer genossen haben."
Giulia