Äthiopien früher auch als Abessinien bekannt, blickt auf eine Jahrtausende währende Geschichte zurück, die schon bis ins 9. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. Der zehnt größte Staat Afrikas vereint auf einer Fläche von circa 1,1 Millionen Quadratkilometern atemberaubende Naturschauspiele sowie kulturelle Highlights nonstop. Ein fesselndes Land, das durch den christlich-orthodoxen Glauben seiner Bewohner einzigartig geprägt wurde und mit gewinnendem Charme die Herzen der Reisenden im Sturm erobert.
Äthiopien - Aufbruch in ein großes Abenteuer
Addis Abeba, die neue Blume
Zu Füßen des Berges Entoto befindet sich die Hauptstadt Äthiopiens in der die UN-Wirtschaftskommission für Afrika und das Hauptquartier der Afrikanischen Union ansässig sind. Neben der politischen Bedeutung übt die Metropole vor allem aufgrund ihrer bemerkenswerten architektonischen Bauten auf Touristen einen ungeheuren Reiz aus. Etwa durch das mit aufwendiger Glasmalerei ausgestattete Prachtgebäude Africa Hall oder auch die wunderschöne Dreifaltigkeitskathedrale mit den liebevoll gestalteten Wandmalereien. Wer darüber hinaus das in der Universität integrierte Nationalmuseum besichtigt, kann einer berühmten Urahnin einen Besuch abstatten. Denn dort liegt Lucy, das etwa 3 Millionen Jahre alte Skelett, eines weiblichen Frühmenschen. Als weiterer Höhepunkt gilt Entoto Hill, das 3.000 Meter hohe Plateau des gleichnamigen Berges bietet einen herrlichen Panoramablick auf die Millionenmetropole.
Axum, das Herz des alten Äthiopien
Beinahe wie ein Freilichtmuseum wirkt die von der UNESCO ausgezeichnete Altstadt von Axum, die überall eindrucksvoll Stelen, Obelisken und königliche Grabmäler zur Schau stellt. Doch auch für Gläubige ist die Metropole ein spiritueller Ort, denn hier werden in einer sagenumwobenen Bundeslade die beiden Tafeln der zehn Gebote in der Kathedrale der heiligen Maria von Zion aufbewahrt. Der Legende nach überbrachte sie König Menelik I, der Sohn der Königin von Saba und des Königs Salomon.
Dem Himmel ganz nah
Fast überirdisch wirkt der 179 Quadratkilometer große Simien Nationalpark. Hier wechseln auf einer Höhe zwischen 2.000 und 4.430 Metern ausladende Hochplateaus mit steil abfallenden Schluchten. Gerade zu Fuß kann man die einzigartige Gegend bestens erkunden, sieht mit etwas Glück, den kletterfreudigen Abessinischen Steinbock, den scheuen Semienfuchs oder den Dschelada einen Blutbrustpavian. Ebenso faszinierend ist die perfekt an die karge Bergwelt angepasste Vegetation, in der viele heilkräftige Gewächse beheimatet sind, die bis heute für die traditionelle afrikanische Medizin verwendet werden.
Die Quellen des Lebens
Der größte See Äthiopiens, der See Tana befindet sich in der Nähe der Stadt Bahar Dar. Von ihm gespeist nimmt hier der Blaue Nil seinen Lauf und bahnt sich seinen Weg durch die Gebirge und Wüsten bis nach Ägypten und weiter ins Mittelmeer. Der See Tana selbst ist umgeben von einigen Klosterinseln. Diese Bauten wurden gut versteckt angelegt, um sie vor den Angriffen von Eindringlingen zu bewahren. Ins Auge fallen vor allem die intensiven farbenprächtigen Malereien und die runde Raumform. Eine besondere Maßnahme, die zur Abwehr des Teufels gedacht war, der dem Glauben nach in Ecken lauern kann.
Lalibela, ein sagenhaftes Weltwunder
Wie diese außergewöhnlichen Kirchen nur mit menschlicher Kraft aus Felsen errichtet werden konnten versetzt weltweit Fachleute in Erstaunen. Denn in Lalibela wurden nicht nur die Innenräume der Sakralbauten in den Felsen gemeißelt, sondern das Mauerwerk sowie ganze Fassaden. Zudem sind die einzelnen Bauwerke nicht mehr mit der Felswand verbunden, sondern absolut davon getrennt. Aufsehenerregend ist die Kirche des Heiligen Georg aus dem 13. Jahrhundert, die im Auftrag des Königs Lalibela nach den Plänen eines indischen Architekten errichtet wurde.
Doro Wot – das beliebte Nationalgericht
Diese Speise gehört bei jedem äthiopischen Fest unbedingt auf den Tisch. Es handelt sich um eine Art Hühnereintopf, der mit einer Gewürzmischung aus Chilipfeffer, Ingwer, Knoblauch, Gewürznelke, Koriander und vielen weiteren Zutaten verfeinert wird. Das Gericht wird auf einem säuerlichen Brotfladen „Injera“ genannt serviert. Statt des Bestecks wird zum Essen ausschließlich die rechte Hand benutzt. Wenn ein Mädchen Doro Wot richtig kochen kann, hat sie auf dem Land sehr gute Heiratsaussichten.
Zum Schluss eine kleine Weisheit
Ein häufig zitiertes afrikanisches Sprichwort, das vermutlich den allzu hektischen Ankömmlingen aus Amerika und Europa gewidmet wurde, lautet:
In diesem Sinne gönnen Sie sich eine wundervolle, rundum entspannte Urlaubszeit.
„Ihr habt die Uhren, wir haben die Zeit.“